Nach Karnien kommt man nicht zufällig. Man entscheidet sich dafür, unwegsame Bergpässe zu überschreiten, die Alpen zu durchqueren oder von Tolmezzo hierherzukommen, um verschneite Täler und Gipfel zu genießen und zu entdecken, wie man die Wintersaison hier in den Bergen verlebt.
Für die Skifans gibt es außer den Anlagen von Sauris, Prato Carnico und Paluzza das Skigebiet Ravascletto-Zoncolan, das zu den modernsten in Friaul Julisch Venetien gehört. Skipisten wechseln sich ab mit Rundloipen und ungewöhnlichen Parcours für Abfahrtslauf, Tiefschneeabfahrten und Freestyle. Und dazu: Schlittschuhlaufen, Spaziergänge mit Skistöckern und, im Dämmerlicht der Sterne, bewegende Abfahrten auf dem Schlitten oder, auf Schneeschuhen, Wanderungen im Schnee inmitten der Natur. Arta Terme bietet den Touristen individuelle Wellness-Behandlungen und einen vor kurzem modernisierten Schwimmbereich.
Für den, der die urtümlichen Dörfer der Gegend erleben möchte, ist es ideal, in einer Berghütte zu übernachten oder in den Hoteldörfern von Comegliàns und Borgo Sandri in Sutrio, beide sehr nahe am Zoncolan.
Sutrio ist auch das Dorf der fleißigen Stickerinnen und geschickten Holzschnitzer und ist besonders festlich im Advent. Die Geburt Jesu, die Gaudenzio Straulino im vorigen Jahrhundert schnitzte und als "Krippe von Teno" bekannt ist, ist das ganze Jahr zugänglich und das Glanzstück der Schau "Dörfer und Krippen". Vom 19. Dezember bis zum Dreikönigstag kann man an den Fogolars (offene Feuerstelle), in den Höfen oder unter den Laubengängen wertvolle Werke der Handwerksmeister Karniens bewundern.
Viele originelle Ideen für Weihnachtsgeschenke bieten die Stände des Weihnachtsmarkts, der am 4., 5. und 8. Dezember die Straßen von Sauris belebt: man findet Gegenstände aus Holz, gekochter Wolle und Stroh, sowie Erzeugnisse der einheimischen Gastronomie wie Räucherschinken und Almkäse. Und das ist nur eine Kostprobe.
Die christlichen Liturgien, wie der Friedensmarsch, der zu Silvester von Zuglio Richtung Pfarrkirche San Pietro geht, begegnen dem keltischen Ritus des Wurfes der cidulas. In Lauco am 24. Dezember und in Comegliàns am 5. Januar zünden die jungen Leute des Ortes auf einer Anhöhe gegenüber dem Dorf ein Feuer an und werfen in der Nacht glühende Holzscheiben, las cidulas. Faszinierende Lichtspuren durchziehen den Himmel, gefolgt von einer Widmung an die Geliebte, fast als wolle man die Dreikönigsfeuer vorwegnehmen, die traditionell den Karneval eröffnen.
Raveo, eine Gemeinde an den Hängen des Monte Sorantri, gehört zu den urtümlichen Dörfern Italiens. In Raveo leitet am zweiten Sonntag im Dezember, anlässlich des Marktes Sapori di Carnia (Die Küche Karniens), das Bauernfrühstück eine Verkostung ein, die mit cjarsons weitergeht, Frico, im Essig gekochter Salami und Süßspeisen, dazu hausgemachte Spirituosen.
“Sapori di Carnia” ist eine einzigartige Gelegenheit, um die Köstlichkeiten der Gegend zu probieren. Zahlreiche heilige und profane altertümliche Zeremonien sind zu beobachten. Eine übliche Praxis dieser Gegend besteht im Benutzen der Früchte der wild wachsenden Pflanzen, um Erzeugnisse zu erhalten, die über die Generationen ein wahres Kulturerbe für die Einwohner dieses Berglands geworden sind. Diese Zubereitungen aus Sanddorn, einer Pflanze, die in den kieseligen Betten der Gebirgsbäche wächst und an den rutschgefährdeten Hängen, sind typisch für das Dorf Raveo. Besonders schmackhaft sind der Sanddornsirup, erhalten unter Verwendung vollreifer Beeren, die man einige Tage lang aufweichen lässt, und die Konfitüre, die am besten zu gekochtem Fleisch schmeckt. Ihr an Vitamin C reiches Fruchtfleisch macht diese Pflanze noch wertvoller.
Raveo enttäuscht auch nicht die Liebhaber von Süßigkeiten: die “esse di Raveo" sind Kekse, die einfach zubereitet werden, aber einen raffinierten und leicht wiedererkennbaren Geschmack haben, dank ihres Zitronen- oder Marsala-Aroma. Der Name kommt von der S-Form, die anfänglich manuell hergestellt wurde und heute Kennzeichen des Produkts ist. Der Reichtum dieser Erzeugnisse ist ihr natürlicher Geschmack, Frucht der Leidenschaft derer, die sie seit Jahren produzieren, was sie von den industriellen Erzeugnissen unterscheidet.