Einst war es das Sehnsuchtsziel
der Deutschen
– die nördliche
Adriaküste
mit der Region Venetien,
italienisch Veneto
. Die meisten Touristen
fuhren damals nach Rimini
oder drängelten sich am Lido di Jesolo
. Wer heute
an die norditalienische Adria
reist, hat eine große Auswahl
an Badeorten
mit erstklassigen touristischen Infrastrukturen
. Doch kein Ort hat über wunderschöne Adriastrände
, komfortable
Hotels, Ferienhäuser
und Ferienwohnungen
hinaus so viel zu bieten wie das 12.000-Einwohner-Fischereistädtchen Caorle
rund 60 km nordöstlich
von Venedig
.
Wer in Caorle ankommt, sieht als erstes Hunderte bunte Fischerboote am Kai des Kanals Rio Interno liegen, der als Fischereihafen dient. Die Fischer fahren täglich frühmorgens hinaus, am Nachmittag kann man dann bei der Rückkehr der Boote zuschauen, wie die Fischer ihre Boote verankern, den Fang ausladen, die Fische zum neuen Fischmarkt bringen und die beschädigten Netze reparieren. Die Fischerei ist hier immer noch Grundlage eines Wirtschaftszweigs, der Caorle zu einem lebendigen und authentischen norditalienischen Städtchen macht, das nicht nur wie viele Badeorte eine touristische Monokultur der Angereisten bedient.
Gleichwohl gehört Caorle
mit jährlich unfassbaren fast 5 Millionen Touristen aus aller Welt
zu den beliebtesten
und schönsten
Reisezielen
am Golf von Venedig
. Es bezeichnet
sich
selbst als "das kleine Venedig
", weil es seit Jahrhunderten
der Lagunenstadt
eng
verbunden
war und oft seinem Schicksal
folgte
. Das spürt man bei einem Gang
durch die romantischen Gassen
der sehenswerten
Altstadt
mit dem historischen
Ortskern
und den typischen
, in venezianischen Pastellfarben
gestrichenen Häusern,
in denen sich kleine Geschäfte
, Bars
und Restaurants
verstecken.
Auf der
Promenade entlang der
Mole gelangt man zur
Kapelle Madonna dell'Angelo, die schon im
9. Jahrhundert gebaut wurde, ihr
heutiges Aussehen aber erst im Jahr
1751 erhielt.
Das
Fest zu
Ehren der
Madonna dell’Angelo findet
alle fünf Jahre am
zweiten Sonntag im
September statt. Dabei wird die
Madonna vom Dom aus durch die
historische Altstadt getragen und am
Hafen auf ein
traditionell geschmücktes Boot geladen. Das Boot legt einen
Seeweg von rund
zehn Kilometern von
Caorle über Porto Santa Margherita und wieder nach
Caorle zur
Kapelle Madonna dell‘Angelo am Oststrand
zurück. Hierbei wird es von zahlreichen mit bunten Fähnchen
geschmückten Booten begleitet.
Weiter geht es in der Altstadt zum 1038 erbauten Dom Santo Stefano Protomartire, der damit noch älter ist als die Basilika vom Heiligen Markus in Venedig. Im Innern werden Schätze von bedeutendem historischen und künstlerischen Wert aufbewahrt, wie der römische Altar und das goldene Altarbild, das Caorle von der Königin Cornaro als Anerkennung für ihre Rettung bei einem Schiffbruch erhalten haben soll. Gegenüber dem Dom beeindruckt der frei stehende, leicht schiefe, 48 m hohe zylindrische Glockenturm aus dem 11. Jahrhundert.
Caorle erleben heißt aber nicht nur in der Stadt selbst Jahrhunderte alten Geschichten und Traditionen zu begegnen, sondern man muss unbedingt mit Tagesausflügen die außergewöhnliche und einzigartige Landschaft in der Umgebung erkunden.
Vor mehr als
2000 Jahren sah es hier wie in der
Lagune von
Venedig aus: viele kleine
Inseln, flache
Kanäle und
Sandbänke, also ideale
Fischgründe zwischen dem
Mündungsgebiet der
Flüsse Livenza und
Lèmene und der
Adriaküste.
Caorle liegt weiter im
Landesinnern und ist durch die
Lagunenlandschaft vom Meer abgeschirmt.
Natürlich gehört zu den
Ausflügen von
Caorle aus vor allem ein
Besuch von
Venedig mit seinen
historischen Bauwerken,
berühmten Sehenswürdigkeiten und dem aufregenden
Schiffsverkehr auf den
Kanälen.
Unvergesslich ist aber auch ein
Tagesausflug mit dem
Boot durch die weit verzweigten
Kanäle und
Flüsschen der
Laguna di Caorle, in der
seit jeher Fischfang betrieben wird. Noch immer
stehen hier inmitten der
mediterranen Flora und
Fauna mit den
faszinierenden Farben und
Düften die
traditionellen Casoni, die
Fischerhütten aus
Holz und
Schilf. Sie haben eine
elliptische Form und wurden aus
Holzpfählen,
Ton und
getrocknetem Schilfrohr gebaut, das alle
Wände und das
Dach bedeckt.
Innen gibt es nur einen
einzigen Raum mit einer
Feuerstelle aus Backsteinen zum Kochen.
Einige der
Casoni sind heute zu
Restaurants umgebaut, so dass man
inmitten der
Lagunenlandschaft die
regionalen Spezialitäten probieren kann.
Es gibt scheinbar endlose Weingärten zu sehen und man gelangt direkt zu einem der Weingüter in der Lagune. Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway liebte diese Gegend und kam immer wieder hierher, um die weite, fast unberührte Landschaft zu genießen. Sie soll ihn inspiriert haben zu dem 1950 erschienenen Roman „Über den Fluss und in die Wälder“, der zum großen Teil in der Region spielt und in dem man eine authentische Beschreibung der Lagune im Winter findet.
Man kann die Umgebung von Caorle und die Lagune auch mit dem Fahrrad und auf Wanderungen erforschen. Auf markierten Wegen geht es rund um das Stadtgebiet, an den Stränden entlang oder zu den Weinbaugebieten im Hinterland. Mit „Caorle Slow – Hike & Bike“ lenkt die Stadt den Fokus ganz bewusst auf einen entschleunigenden und ökologisch nachhaltigen Tourismus. Dazu wurden mehr als 300 Kilometer Wander- und Fahrradwege erschlossen, die durch Caorles Hinterland führen.
Wer auch oder nur der
Sonne wegen nach
Caorle kommt, findet immer ein
Plätzchen an einem der
über 20 km langen feinen Sandstrände mit
Meerespanorama. Die
Strände beginnen am
Oststrand von
Caorle, werden von einem
Felsendamm unterbrochen und gehen direkt in den etwas
schmaleren Weststrand über. Der
Strandabschnitt zwischen
Caorle und
Porto Santa Margherita wird durch den
Fluss Livenza geteilt. Der
Sandstrand zieht sich dann
weiter von Porto Santa Margherita bis nach
Duna Verde. Ein großer Teil ist in
Abschnitte aufgeteilt, wo wie im Bilderbuch die
Sonnenschirme und
Liegen in
Reih und
Glied stehen und zu einem
schwerelosen Strandurlaub einladen. Der kann umso
sorgenfreier ausfallen, als man hier
seit 2006 regelmäßig die
Blaue Flagge sieht, die nur
Stränden verliehen wird, die
strenge Anforderungen an
Umweltschutz,
Wasserqualität und
Sicherheitsmanagement erfüllen. Im äußerst
flach abfallenden Wasser können besonders
Kinder sicher baden und
spielen.
Sofern man an der nördlichen Adriaküste mit dem Boot unterwegs ist, macht man in Porto Santa Margherita fest, dem großen künstlich angelegten Hafen mit rund 500 Liegeplätzen. Schließlich ist Caorle europaweit als Austragungsort von Segelregatten bekannt. Nahe am Sport ist man auch in Duna Verde, dem noch relativ jungen Ferienzentrum mit üppigen Grünanlagen, das an der Küste von Caorle große Resorts mit Pools, Tennisplätzen und einem 16-Loch-Golfplatz anbietet.
Überhaupt ist das
Freizeitangebot in und um Carole sehr
vielseitig und auch auf
Wünsche der
internationalen Gäste abgestimmt. Viele
Hotelanlagen und
Urlaubsdörfer in den
Außenbezirken bieten
Animation und
Aktivprogramme an. Angesichts des
umfangreichen und
abwechslungsreichen Unterhaltungsangebots, der
Aktivitäten und der
Ausflugsmöglichkeiten ist
Caorle ein
attraktives Ziel sowohl für
junge Leute, als auch für
Familien.
Wer den Urlaub gerne mit kulturellen Events verbinden möchte, kann in Carole das ganze Jahr über aus zahlreichen Kulturveranstaltungen auswählen. Alle zwei Jahre findet zudem die Scogliera Viva statt, eine Open-Air-Galerie mit Skulpturen von Künstlern aus aller Welt, die sich im Juni zu einem internationalen Symposium treffen. Im Mai kommen Dichter und Schriftsteller zur Veranstaltung Flussi Diversi und im September gibt es das Straßentheaterfestival und das traditionelle Fischfest.
Kulinarisch
bietet Caorle
eine adriatische Küche
, an die man sich immer
wieder erinnern
wird. Moschuskraken, Venusmuscheln
und kleine weiße Pilgermuscheln
sind die gefeierten Stars
. Dabei stammen die meisten traditionellen Gerichte
von alten
Fischerrezepten
. Zum Beispiel die „broéto caorlotto
“, eine einfache
Fischsuppe
als Hauptgericht
, die ursprünglich
von den Fischern
als Mahlzeit
während
der Arbeit
zubereitet wurde. Ein weiteres typisches
Gericht
ist „sardèe in saòr
“, frittierte Sardinen
, die in gebratenen Zwiebeln, Salz und Essig mariniert
wurden. Es ist ein berühmtes
Traditionsgericht
und Reminiszenz an die Arme-Leute-Küche
vergangener Epochen, in denen man Fisch
für schlechte Zeiten
konservierte
. Auch der Aal
zählt zu den traditionsreichen
Spezialitäten
, ganz besonders in der Version „Bisatò al spèo“
(Aal am Spieß
). Dieses alte Rezept
wurde von der Gewohnheit
der Fischer
inspiriert, die Aale
auf lange Holzspieße
zu stecken
. Alle Gerichte
werden fast immer mit Polenta serviert
, dem traditionellen norditalienischen Brei
aus gelbem
oder weißem Maismehl
, der gern in Scheiben
geschnitten
und geröstet
wird. Neben
diesen Klassikern
gibt es aber auch neuere
Spezialitäten
, die mittlerweile ebenfalls zu den Grundfesten
der Küche
in Caorle
zählen: Spaghetti
mit Venusmuscheln,
Miesmuscheln
oder mit Hummer
, Reis
mit Meeresfrüchten
oder in Tintenfischtinte
mit Aal
oder Garnelen.
Stets sollte man zu
den Gerichten
einen passenden regionalen Wein
von einem der hervorragenden Weingüter
in der näheren
oder weiteren
Umgebung
auswählen – zum Beispiel von La Frassina, Le Carline, Villa Bogdano, Savian, Ai Galli
oder Stajnbech.
Wenn Sie es nicht schaffen sollten, alles, was Caorle bietet, bei einem Kurztrip zu sehen, zu erleben und zu genießen, dann bleiben Sie doch einfach länger – Caorle kann über Wochen begeistern.