Centro de Portugal: Natur, Kultur und Vergnügen in der Mitte
Centro de Portugal: Natur, Kultur und Vergnügen in der Mitte
12. Februar 2019
Das Centro de Portugal, das ist die Mitte zwischen Nord und Süd. Genau genommen grenzt das Centro im Norden an die Region Norte, im Osten an Spanien, im Süden an die Regionen Lissabon und Alentejo, im Westen an den Atlantischen Ozean. Dabei ist das Centro de Portugal keineswegs ein auf dem Weg zu Tourismusdestinationen wie Porto, Lissabon oder Algarve notwendiger Weise zu durchquerender Übergang. Es ist selbst jede Reise wert: eine ganz eigene Region mit einzigartigen Landschaften, historischen Städten und Dörfern, einem vielfältigen kulturellen Erbe und endlosen weißen Sandstränden mit einem weltberühmten Surfgebiet. Das Universitätsviertel in der Hauptstadt Coimbra und die Klosteranlagen von Alcobaça, Batalha und Tomar stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Die lokalen Speisen und der Wein lösen bei Genießern rundum Begeisterung aus. Das Centro ist eine bislang viel zu wenig bekanntes, aber lohnendes Reiseziel, mit der größten Dichte an sogenannten Geheimtipps in Portugal.
Centro del Portugal wird allgemein in drei Bereiche aufgeteilt: die Beira Litoral, das Küstengebiet, die Beira Alta, das waldreiche, gebirgige Landesinnere, und im Süden davon die Beira Baixa, das Land zwischen dem Estrela-Gebirge und der spanischen Grenze.
Die Hauptstadt Coimbra
In den Gärten der Quinta das Lágrimas in Coimbra stößt man auf auf Palmen und Judasbäume, Zedern und Zypressen, aber auch auf eine traurig-schöne Liebesgeschichte – die vom Thronfolger Dom Pedro, der einst seine spanische Hofdame Inês de Castro nicht heiraten durfte und deren Tränen bis heute der Sage nach die Quelle speisen, die all die exotischen Pflanzen mit Wasser versorgt. Von Coimbra aus sind es nur 15 Kilometer nach Conímbriga mit den Ausgrabungen einer Römersiedlung. In der grünen Bergwelt rund um das verschlafene Städtchen Lousã kann man nicht nur herrlich wandern, sondern auch die mit viel Mühe aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküssten Schieferdörfer (Aldeias do Xisto) besuchen.
Das Kloster von Alcobaça
Das ehemalige Zisterzienserkloster der Heiligen Maria von Alcobaça ist eine der größten Klosteranlagen Portugals. Es wurde im 12. Jahrhundert von König Afonso I. gegründet. Das Ensemble gilt als Meisterwerk der gotischen Zisterzienserbaukunst in Portugal. Beeindruckend ist nicht nur die Größe der nüchtern gestalteten Klosterkirche, sondern auch die 18 Meter hohe Klosterküche, in der ganze Ochsen gebraten werden konnten.
Das Königskloster von Batalha
Das Dominikaner-Kloster von Batalha wurde zum Gedenken an den Sieg der Portugiesen über das Königsreich Kastilien in der Schlacht von Aljubarrota im Jahr 1385 erbaut. Die Bauarbeiten dauerten rund 150 Jahre. Das Sakralgebäude zeigt die für Portugal typische Variante des gotischen Baustils, der stark von der manuelinischen Kunst beeinflusst ist.
Das Tempelritter-Kloster von Tomar
Das Christuskloster von Tomar wurde ab 1162 von den Tempelrittern als Wehr-Klosteranlage gegen die maurischen Eroberer errichtet. Besonders eindrucksvoll ist die Klosterkirche, die aus zwei Teilen besteht – der nach byzantinischem Vorbild als Rotunde auf einem 16-eckigen Grundriss erbauten Templerkirche sowie der später hinzugefügten Christusritterkirche mit einer achteckigen Kuppel über dem Altar.
Wer Abwechslung, Vergnügen und Erholung sucht, braucht nur in die nahen Badeorte und an die Sandstrände der Küste zu fahren. Die Strände rund um Nazaré und Peniche gelten bei den Surfern als Hotspot mit Wellen, die zu den besten und anspruchsvollsten der Welt gehören. In Figueira da Foz, dessen Name auf einen heiligen Feigenbaum an der Mündung des Rio Mondego zurückgeht, findet der Besucher neben lebendiger Fischereitradition das ganze Unterhaltungsangebot eines großen Seebades.
Aveiro
Viseu
Buçaco, das Bergland und Almourol
Der Zauberwald von Buçaco ist für Naturliebhaber der vielleicht beste Einstieg in eine an faszinierenden Landschaften reichen Gegend. Der prachtvolle Wald ist bestückt mit rund 400 einheimischen und 300 exotischen Baum- und Pflanzenarten. Darunter findet man afrikanische, indische und mexikanische Zedern, mächtige Zypressen, Platanen und Mimosen. Sehenswert sind des Weiteren die insgesamt zwölf „Historischen Dörfer“ im Bergland Mittelportugals. Mit Hilfe der EU wurden fast verlassene Ansiedlungen im alten Stil renoviert und für kulturelle und touristische Zwecke zu neuem Leben erweckt. Wer einmal eine Nacht in einem dieser Dörfer verbracht hat, wird die wunderbare Ruhe und die ländliche Idylle so schnell nicht vergessen. Romantiker wiederum sollten die Burg von Almourol, die inmitten des Rio Tejo auf einer winzigen Insel liegt, nicht verpassen. Sie wurde vermutlich schon von den Römern erbaut und war während der Rückeroberungskriege im 12. Jahrhundert ein Teil des Verteidigungsgürtels, der sich von Tomar über Zêzere bis nach Cardiga zog.
In jeder Hinsicht ein Höhepunkt der Region ist schließlich die Serra da Estrela. Im Sommer begeistert das höchste Gebirge des portugiesischen Festlandes mit stillen Bergseen, rauschenden Wasserfällen und verwunschenen Dörfern, deren Einwohner weitgehend von der Schafzucht leben. Faszinierend ist die weitgehend intakte Naturlandschaft, geprägt von Ginster und Heidekraut, von mächtigen Granitfelsen und tief ins Gestein eingegrabenen Flusstälern. Im Winter findet man nahe dem Gipfel auf knapp 2.000 Metern Höhe Portugals einziges Skigebiet. Ob im Winter oder Sommer – in der Serra da Estrela lohnt immer auch ein Blick in den Himmel: Das Sternengebirge ist ein herrliches Revier für Gleitschirmflieger, das Anfänger wie Könner gleichermaßen fordert.
Aus der Küche
So vielfältig die Landschaft des Centro de Portugal ist, so reichhaltig ist auch die Küche der Region. An der Küste spielen verständlicherweise Fisch und Meeresfrüchte eine besonders wichtige Rolle. Was in den Fischerhäfen von Nazaré und Peniche an Land gebracht wird, kann man in den Restaurants vor Ort in unvergleichlicher Frische genießen – ganz gleich, ob man den Fisch ganz einfach über Holzkohle grillen lässt oder man sich für einen der köstlichen Eintöpfe mit Reis oder Nudeln entscheidet. Bacalhau gibt es in vielen Variationen, aber auch andere fangfrische Fische und Meeresfrüchte sind in jedem Restaurant zu haben. Rund um Aveiro stehen die Fische aus dem Haff im Mittelpunkt: Die Caldeirada de Enguias, ein herzhafter Aal-Eintopf, fehlt auf keiner Speisekarte.
Auch im Landesinneren findet man Fisch-Spezialitäten – etwa den Arroz de Lampreia, Reis mit dem im Süßwasser lebenden Neunauge. Aus den tiefen Wäldern stammen Hasen, die man rings um Coimbra gern mit reichlich Essig zubereitet, Rebhühner und Fasane. Berühmt sind Chanfana, für die Ziegenfleisch lang in Wein geschmort wird, und natürlich das knusprige Spanferkel, das es überall rund um Coimbra gibt. Vom Schwein kommt auch die Chouriço, eine kräftige Wurst, die oft als Geschmacksgeber in Eintöpfen mitgekocht wird. Legendär ist der kräftige Bergkäse aus der Serra da Estrela, der goldgelb b dem an der Oberseite geöffneten Laib gelöffelt wird.
Aus dem Keller
Weinliebhaber finden im Centro de Portugal wichtige Anbaugebiete: In der nach dem gleichnamigen Fluss Dão benannten Region wurden schon zu vorchristlicher Zeit Reben angebaut. Die DOC-Weine rings um Viseu gehören zur Spitze. Auf den Granitböden einer fruchtbaren Hochebene gedeihen mächtige Rotweine sowie mineralische Weiße mit beachtlichem Lagerpotenzial. Die Weinregion Bairrada (DOC) – begrenzt durch die Serra do Caramulo und die Serra do Buçaco im Osten, den Fluss Vouga im Norden und den Mondego im Süden – produziert heute aus der hier vorherrschenden Baga-Rebe ausgezeichnete Weine. Bei den Weißen ist die Rebsorte Bical verbreitet, die den Weinen tropische Fruchtaromen und eine stabile Säure verleiht. Sowohl aus Rot- wie aus Weißweinen wird in der Region Bairrada der hervorragende rote Espumante hergestellt, der mit intensiver Frucht, knackiger Säure und kräftigen Tanninen begeistert.
Wohnen und Reisezeit
Im Centro ist das Angebot an Hotels und anderen Unterkünften vielseitig. Die Bandbreite reicht vom luxuriösen Fünf-Sterne-Haus bis zum gemütlichen Landhotel, das wie geschaffen ist, um in aller Ruhe ein paar Tage abzuschalten, vom traditionsreichen Wohlfühlhotel bis zum ultramodernen Designtempel.
Je nachdem, wo genau man sich im Centro aufhält, muss man mit recht unterschiedlichen Klimaverhältnissen rechnen. In der Nähe des Meeres ist es im Sommer warm, aber dank des kühlenden Einflusses des Atlantiks selten sehr heiß. Im Landesinneren hingegen kann das Thermometer auch auf über 40 Grad steigen. Im Winter herrschen in Küstennähe eher milde Temperaturen. Im Bergland und in Richtung der spanischen Grenze ist es zu jeder Jahreszeit deutlich frischer, im Winter fällt in der Serra da Estrela nicht selten Schnee.
Im Hörerlebnis stellt Pedro Machado, Präsident von Turismo Centro Portugal, die Region und den Tourismus in Centro del Portugal vor.
Hörerlebnisse auf der ITB in Berlin mit Pedro Machado
Präsident von Turismo Centro Portugal
Fotos: © ARPT Centro de Portugal