In diesem Jahr feierte die FRUIT LOGISTICA ihr 30ähriges Bestehen. Sie ist weltweit die bedeutendste Messe im Handel und im Marketing für Fresh Products Obst und Gemüse und bietet den kompletten Überblick über sämtliche Innovationen, Produkte und Dienstleistungen in allen Handelsstufen. Immerhin wurden im vergangenen Jahr 2022 über 2 Milliarden Tonnen Obst und Gemüse weltweit erzeugt.
Entstanden ist die FRUIT LOGISTICA aus dem Frische-Forum Obst und Gemüse, das seinerzeit Teil der Grünen Woche war. Die erste FRUIT LOGISTICA fand 1993 statt mit 110 Ausstellern in einer einzigen Messehalle, der 26. Es kamen 1.024 Besucher, davon 31 % aus dem Ausland. Der Auftakt wurde der Beginn einer bemerkenswerten Erfolgsstory für die Obst- und Gemüsebranche und für die Messe Berlin, aber auch im gesamten deutschen Messewesen.
1999 wuchs die Zahl der
Aussteller im erweiterten Bereich der
Hallen 26a, 26b und 26c auf
414 Ausstellern aus nunmehr
27 Ländern. Im Jahr
2000 gab es eine ganz besondere
Premiere – die erste „goldene“
Kiwi mit gelbem Fruchtfleisch wurde vorgestellt.
2001 nahm erstmals
Australien teil,
2002 erstmals
Südafrika. Schon
2004 lag die
Internationalität der
Aussteller bei
79,6%. Ähnlich wie mit der ITB
expandierte die
Messe Berlin auch mit der
FRUIT LOGISTICA: Die erste
ASIA FRUIT LOGISTICA fand
2007 in
Bangkok statt.
Mehr als
3.000 Fachbesucher aus 54 Ländern sowie
116 Aussteller aus 24 Ländern nahmen an der ersten ASIA FRUIT LOGISTICA teil.
In Berlin verbreitete sich die FRUIT LOGISTICA Jahr für Jahr über das gesamte Messegelände. Branchen-Höhepunkte wie der Innovations Award oder das Future Lab kamen hinzu. Das Segment Technik mit der Präsentation von Maschinen und Automation belegt inzwischen mehrere Ausstellungshallen und bietet mit der TechStage auch ein Forum für technische Lösungen im Fruchthandel. Beim Forum Logistics Hub erhalten Produzenten, Exporteure und Händler Informationen, die ihnen helfen sollen, die richtige logistische Entscheidung für den Transport ihrer Ware zu treffen.
Herausragend an der FRUIT LOGISTICA ist, dass ganz verschiedene Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette des grünen Sortiments in Berlin vertreten sind - vom Global Player bis zu klein- und mittelständischen Anbietern. Das drückt sich aus in den Fresh Products bei Obst und Gemüse, aber auch im Bereich Nüsse und Trockenfrüchte. Die Wertschöpfungskette reicht von der Anbautechnik wie Gewächshaustechnologie oder Klimabeobachtung über Sortenentwicklung bis zu Produktverpackung und Etikettierung, Transport und Logistik, Warenumschlag und Lagerung.
2.610 Aussteller aus
92 Ländern präsentierten im
Jubiläumsjahr vom
8. bis 10. Februar 2023 in
27 Hallen eine umfassende
Marktübersicht der
Frischfruchtbranche. Neben der
Anbahnung und dem
Abschluss von
Geschäften war für die Aussteller die
globale Aufmerksamkeit wichtig. Nach wie vor
schätzen die
Aussteller die
FRUIT LOGISTICA als besonderen
Ort der Kommunikation, um bestehende sowie künftige nationale und internationale
Partnerschaften sowie
Kundenbeziehungen zu pflegen und neue zu gewinnen. Über
63.000 Fachbesucher aus über
140 Ländern kamen
in diesem Jahr zur Messe. Die größten
Fachbesuchergruppen waren
Obst- und Gemüseerzeuger und Vertreter des
Import-/Exportgeschäfts gefolgt von Vertretern des
Groß- und Einzelhandels. Sie alle erlebten eine weltweit
einzigartige Zusammenkunft der Fruchtbranche.
Kai Mangelberger, Projektleiter der
FRUIT LOGISTICA, sagte dazu: „Vor allem in
wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, in denen die
Branche weltweit mit
hohen Energiepreisen,
Lieferkettenproblemen und
Inflation konfrontiert ist,
braucht es die
persönliche Begegnung. Die
FRUIT LOGISTICA bringt die
Branche zusammen, um sich
auszutauschen,
Kontakte zu
knüpfen und sich über die
Innovationen am Markt zu
informieren.“
In den drei Messetagen der FRUIT LOGISTICA werden vielfach die Weichen für den Erfolg eines gesamten Geschäftsjahres gestellt: So haben diesmal mehr als 40 Prozent der Aussteller während des Messeverlaufs Geschäftsabschlüsse realisiert. Darüber hinaus erwarten etwa 90 Prozent der Aussteller ein sehr gutes bis zufriedenstellendes Nachmessegeschäft. Über 80 Prozent konnten neue Geschäftskontakte knüpfen.
Die meisten Produzenten und Händler weisen in diesem Jahr allerdings auch auf
aktuelle Unsicherheiten der Märkte hin. Trotz der
Markterholung nach der
Corona-Krise rücken die
gestiegenen Lebenshaltungskosten für den Verbraucher den
Preis in den
Vordergrund und setzen die
Nachfrage unter
Druck. Das geht so weit, dass
Nachhaltigkeit,
Regionalität und
Bio weniger Ausschlag geben bei der
Kaufentscheidung. Auf der anderen Seite
steigen bei den
Produzenten die
Kosten für
Energie,
Löhne und
Dünger dermaßen, dass
einige Erzeuger ihren
Betriebsumfang reduzieren mussten. Obendrein spitzen sich die
Wetterprobleme immer mehr zu.
Extremereignisse wie
Hitzewellen,
Dürren,
extreme Fröste,
Stürme und
Überschwemmungen vernichten oftmals ganze
Kulturen. Nicht zuletzt ist die
Logistikbranche von
Arbeitskräftemangel und
höheren Treibstoffkosten massiv
betroffen.
Von der FRUIT LOGISTICA profitieren auch die Konsumenten. Wir stellen daher zwei Früchte vor, von denen die eine – der Apfel – hierzulande eine Art Basisfrucht im Obsthandel darstellt, während die andere – die Avocado – sich als das derzeit trendigste Handelsprodukt präsentiert.
Apfel geht fast immer
Die
Verbraucher werden bekanntlich
kritischer und
wünschen sich auch bei
Obst und
Gemüse Authentizität und
Transparenz. Wohl kaum eine andere Frucht vermittelt mehr
Einfachheit und
Echtheit als der
Apfel. Der
Apfel ist eines der
Basisprodukte der
Obsterzeugung. Für die
Produzenten ist und bleibt er der
stabilisierende Faktor der
Obstproduktion, auch wenn der
Apfelkonsum Schwankungen unterworfen ist. Das liegt zum einen an der
Internationalisierung des
Geschäfts, aber auch an der
Einführung neuer Sorten, nachdem die
Marktanteile bei
traditionellen Äpfeln wie etwa den Delicius-Arten
zurückgegangen sind. In
Europa werden
jährlich ungefähr
12 Millionen Tonnen Äpfel geerntet mit
leicht rückläufiger Tendenz. Dabei
fängt die
Mostobstindustrie gerne den aktuell leichten
Rückgang am Frischmarkt auf. Das hängt auch damit zusammen, dass
bestimmte Sorten wie Elstar
© und Gala
© aus südeuropäischen Regionen
nicht langfristig gelagert werden können. Gleichwohl bleiben die
Sorten Gala©,
Braeburn© und die
Jonagold-Gruppe die
Grundlagen des
Apfelhandels.
Dazu drängen neue Sorten in den deutschen Vertrieb, die von internationalen Märkten kommen und ihren Platz neben den bereits gut situierten Innovationen wie Pink Lady© oder Evelina© suchen. Die Einzigartigkeit einer neuen Sorte schafft zudem einen Wettbewerbsvorsprung, vor allem, wenn Geschmack, organoleptische Eigenschaften und der Wiedererkennungseffekt stimmen.
Die
Ende September reifende,
rotbäckige Sorte Candine© besticht mit ihrer
Fruchtsüße und ihrem
Aroma und lässt sich
lange lagern. Der
gelb-rote Joya© überzeugt mit
Knackigkeit,
Saftigkeit und
Frischearoma als idealer
Snack-
Apfel. Eine große
Überraschung bietet der neue
Kissabel©-
Apfel. Während die
Schale sich im
Farbspektrum von
Rot über
Orange bis
Gelb bewegt, präsentiert er sich
innen in einem beeindruckenden, fast
geometrischen Muster in
Pink und
Rot. Er ist
saftig und bedient die
Frische mit
süß und
säuerlich. Selbst im
Alten Land, dem
größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Europas südöstlich von Hamburg gehören neben den klassischen Äpfeln auch
Markensorten wie
Kanzi© oder
Red Prince© längst zum
Sortiment.
Hinzugekommen sind zuletzt die
Marken Fräulein und
SweeTango©.
Ob alte Sorten oder Neuzüchtungen, der Apfelmarkt behält mit seiner Dynamik in zahlreichen europäischen Ländern seine überragende betriebswirtschaftliche Bedeutung und bietet mit seiner verlässlichen Qualität dem Konsumenten einen zeitlos köstlichen Genuss.
Avocado - Superfrucht im Aufwärtstrend
Überall im
Lebensmittelhandel werden neuerdings
massiv Avocados angeboten, oftmals mit
Preisen unter 1 Euro. Die
gesundheitlichen Aspekte des Verzehrs von Avocados
kommen langsam, aber stetig
bei den
Verbrauchern an. Vor allem spricht sich herum, dass eine
Avocado nicht nur in die
Guacamole gehört, sondern
vor allem als
roher Genuss vorzüglich schmeckt. Auch wenn
Deutschland auf dem
Importmarkt noch
keine herausragende Rolle spielt, so
wächst der
Konsum rasant. Die große
Nachfrage und die
lukrativen Preise bleiben die wichtigsten
Triebfedern für dieses Wachstum. Dazu
beigetragen haben auch in
Deutschland neue
Softripe-Reifekammern für die eher
schwierige Avocado-Reifung, die sich über
mindestens drei Tage erstreckt. Die genaue
Reifedauer bestimmt die
Frucht selbst über die intelligente
Reifesoftware. Der
neuartige Reifeprozess bringt
Früchte hervor, die
außen fest, aber
innen verzehrbereit weich und
aromatisch sind. Alle Avocados sind aufgrund der
stressfreien und
biologisch optimalen Reifung sehr
homogen,
gesund und
stabil und müssen
nicht mehr durch eine
Sortieranlage.
In den
Erzeugerländern gehen immer mehr Produzenten dazu über,
nachhaltiger anzubauen. Das betrifft vor allem die
großen Exportländer wie
Mexiko, Peru, Kolumbien und
Kenia. Die
USA, die
vor zehn Jahren noch zu den
weltweit größten Avocado-Erzeugern zählten und noch heute der
größte Zielmarkt sind, gehören
nicht mehr zu den
zehn größten Produktionsländern.
Mexiko als nunmehr
größtes Avocado-Exportland der Welt überschreitet inzwischen die Marke von
1 Million Tonnen. Man nimmt an, dass die
Avocado 2030 die am
meisten gehandelte tropische Frucht sein wird. Dann wird die
Produktion voraussichtlich auf
12 Millionen Tonnen ansteigen, von denen bis zu
3,9 Millionen Tonnen exportiert werden, womit die Avocado sowohl
Ananas als auch
Mangos in der Menge
übertreffen wird.
Der Handel bemüht sich bei den Avocados auch um eine Markenbildung, die im Fresh-Produce-Geschäftsbereich bisher schwach verankert und bislang vor allem bei Äpfeln gelungen ist. Auch wenn man es am liebsten hätte, frische Früchte nach Herkunft, Sorte und Jahrgang so darzustellen dass sie als eigenständiger Brand wahrgenommen und dementsprechend positioniert werden können, dürfte das bei Avocados alleine wegen der Saisonalität, unterschiedlicher Ernten, ihrer Verderblichkeit und den Herausforderungen bei Lagerung und Transport eher schwer fallen. Allerdings nimmt der Konsument bereits jetzt die unterschiedlichen Sorten wahr. Von den mehr als 200 Varietäten liegt bei uns die Sorte Hass weit vorne, während die Sorten Ettinger, Pinkerton, Reed und Fuerte folgen.
Gleich welche Sorte, die Avocado ist und bleibt als hochwertige Frucht mit ihrer einzigartigen Textur ein echter Genuss und ein gesundheitlicher Animator.
Die nächste FRUIT LOGISTICA findet vom 7. bis 9. Februar 2024 statt.