Bordeaux ist das größte französische Weinanbaugebiet und umfasst mit 150 Kilometern Nord-Süd- und bis zu 70 Kilometern Ost-West-Ausdehnung die Region zwischen den Flüssen Garonne und Dordogne und entlang der Gironde. Mit über 100.000 Hektar Rebfläche ist das Bordeaux-Gebiet so groß wie alle deutschen Anbaugebiete zusammen. Jährlich werden rund 660 Millionen Liter Wein produziert, die Anzahl der Weingüter ist nicht einmal exakt bekannt und wird mit Zahlen zwischen 4.000 und 8.000 angegeben.
Die vielen Appellationen
von Bordeaux
verteilen
sich auf gut zu
unterscheidende Gebiete
: Am linken Ufer
der Gironde
, die nach
dem Zusammenfluss
von Garonne
und Dordogne
so heißt, liegen Médoc
und Haut Médoc
mit den Gemeinden Pauillac
, Saint Julien, Saint
Estèphe, Margaux,
sowie Moulis
und Listrac
. Ebenfalls am linken
Ufer
südlich von Bordeaux entlang der Garonne
befinden sich Graves
und Pessac Léognan
sowie Sauternes
und Barsac
. Am rechten
Ufer
der Gironde
heißen die Regionen Côtes de Bourg
und Côtes de Blaye.
Am rechten Ufer
der Dordogne
wiederum erstreckt sich das große Gebiet des Libournais
mit Côtes de Castillon
und St. Emilion
mit seinen "Satelliten
" wie Montagne-St. Emilion, Lussac-St. Emilion, Puisseguin-St-Emilion, St.Georges-St. Emilion
sowie Pomerol, Lalande de Pomerol, Canon-Fronsac
und Fronsac.
Im großen Gebiet zwischen
den beiden Flüssen Präsentation im Berlin Capital Club ©D.R.
Garonne
und Dordogne
liegen
unter anderem Entre-Deux-Mers
, Premières Côtes de Bordeaux
und kleinere, vorwiegend für ihre Süssweine bekannte Gebiete
wie Cadillac, Sainte-Croix-du-Mont
und Loupiac.
Die Bezeichnungen linkes Ufer
– französisch rive gauche
– und rechtes
Ufer
– rive droite
– werden vielfach gebraucht, um die Weinstilistiken
zu kennzeichnen
, die am linken Ufer
von der Rebsorte Cabernet Sauvignon
und am rechten Ufer
vom Merlot
dominiert
werden.
Der
Ruf von
Bordeaux wird durch die berühmte
Klassifizierung von der Weltausstellung in Paris
1855 gestützt, mit der im wesentlichen im Bereich
Médoc die
besten Weingüter als
Grand Cru Classé und darunter als
Cru Bourgeois eingestuft wurden.
Heute gehören in diese
Kategorien 61 Weingüter aus dem
Médoc und
27 aus dem
Sauterne. Die
Klassifizierung ist
an den Besitz gebunden, so dass eine
Änderung nur beim
Verkauf eines Weinguts möglich ist.
1953 bzw.
1959 erfolgte im
Gebiet Graves eine
einstufige Klassifikation, die nur nach
Rot- und Weißweinen unterschied und sich auf
Weingüter in der bis in die südlichen Vororte von Bordeaux reichenden
Appellation Pessac-Léognan beschränkte. Im
Gebiet von
Saint Emilion gab es die
erste Klassifizierung 1954 mit den
Kategorien Premier Grand Cru Classé und
Grand Cru Classé. Sie sind
an Lagen gebunden und werden etwa
alle zehn Jahre überprüft.
Es gibt wohl
kaum ein Weinbaugebiet in der Welt, das
bekannter und
legendärer ist
als das von
Bordeaux.
Bordeaux steht für
Keller Château de Pressac ©Weingut
Weinstilistiken, die
in der ganzen Welt nachgeahmt werden. Sie sind ein
Aushängeschild für die gesamte
französische Genusskultur. Zwar
fluten bei uns in
Deutschland auch
Massenweine mit
Bordeaux-
Etikett den Markt, doch jeder weiß, dass die
wahren Schätze nicht im Supermarktregal zu finden sind. Noch immer
hängt den
Bordeaux-
Weinen allerdings das
Image der
spektakulären Preisgestaltung an, mit der sich jene
Nobelweine aus Bordeaux umgeben, die nur noch
in der abgehobenen Welt der
Subskriptionsjäger herumschweben. Dass sich
Spitzenweine aus Bordeaux auch zu
vernünftigen und
angemessenen Preisen anbieten lassen, zeigt ein
Verband, der
seit fast zwanzig Jahren dafür sorgt, dass der
Ruf der
Weine aus Bordeaux nicht nur
auf wenigen Label-Legenden beruht, sondern
alle Weinliebhaber die
sensorischen Wunder und die
Exzellenz eines Bordeaux-Weins erleben können: der
Grand Cercle des Vins de Bordeaux.
Im Juli 2002 wurde der Cercle Rive Droite gegründet, um sich jenseits der historischen und festgefügten Klassifikationen für Qualität und Ethik im Weinbau einzusetzen. 2013 kam der Cercle Rive Gauche mit sorgfältig ausgewählten Weingütern aus dem Médoc, Graves und Sauternes hinzu. Es gelang dem heutigen Präsidenten Alain Raynaud, die beiden Verbände zum Grand Cercle des Vins de Bordeaux zu vereinen. Aktuell gehören dem Verband 51 Weingüter vom linken und 113 vom rechten Ufer aus 27 Bordeaux-Appellationen an, die zusammen 3.300 Hektar bewirtschaften.
Obgleich man sich unter anderem zum Ziel gesetzt
hat, zu zeigen, dass es hochwertige Bordeaux-Weine
zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis
von durchschnittlich 15 bis 40 Euro
gibt, ist der Grand Cercle
kein Preisgestaltungsverein
. Er vereint
ausgewählte Topweingüter
und stellt damit einen Qualitätsverband
dar, der dem deutschen VDP vergleichbar
ist. Seine Mitglieder
sind einzigartige
und auch
junge Talente
, die sich selbstbewusst
und voller Leidenschaft
vom
Snobismus
etlicher Grand Crus-Châteaux
absetzen
. Sie wollen
hochwertige Weine
zum vollendeten Genuss
für jeden Weinliebhaber machen, nicht
aber Sammlerstücke für Angeber
oder Kapitalanleger
.
Sie sind auch keinesfalls selbsternannte Mitglieder auf Ewigkeit
und werden weder
nach
einem historischen Renommee
noch
nach der Lage
ihrer
Weinberge
beurteilt
, sondern müssen
ihre Weine
jedes
Jahr bei zwei obligatorischen Blind-
Foto ©Château Haut-Bacalan
Verkostungen
anstellen
. Dabei verkostet
eine externe
und unabhängige
Jury
aus Fachleuten im Frühjahr
eine Fassprobe
und im Herbst
den Flaschenwein
. Ein Pomerol
oder ein Saint-Émilion Grand Cru Classé
muss genauso ran
wie ein schlichterer AOC Bordeaux
. Auf diese Weise wird die erstklassige Qualität
der Grand Cercle-Jahrgänge
jedes
Jahr
bestätigt
. Manchmal
wird das Weingut
auch noch besucht
, um Anbau
und Ausbau
zu beurteilen
. Denn einen Qualitätswein
zu machen, reicht nicht aus
, um in den Grand Cercle aufgenommen
zu werden und Mitglied zu bleiben
. Das Weingut
muss auch
nachweisen
, dass die Weinbereitungs
- und Produktionsstandards
auf dem Verbandsniveau
liegen, das Kriterien
für Innovation
, Ertragskontrolle
, Weinbergschutz
, Erntemethoden
, Reifung
und sogar Gastfreundschaft
festlegt. Wenn eine Domain drei Jahre
hintereinander schlecht abschneidet
, kann das Weingut von
der Mitgliedschaft ausgeschlossen
werden.
Der
Gründer und
Präsident des
Grand Cercle des Vins de Bordeaux, Alain Raynaud, kommt aus einer
Foto ©Château Haut-Bacalan
weit verzweigten Winzerfamilie. Seine
Kindheit verbrachte er auf verschiedenen Familienweingütern im
Pomerol. Seit
1964 machte er seinen
eigenen Wein, begann
1972 hauptberuflich aber eine Karriere als
Arzt in
Bordeaux. Von
1994 bis 2000 war er
Präsident der noblen
Union des Grands Crus Classés de Bordeaux und viele Jahre als
Weinberater tätig, unter anderem im
Napa Valley. Er und seine
Familie besitzt mehrere Weingüter, darunter
Château Quinault und
Château du Parc in Saint-Emilion. Mit dem
Grand Cercle des Vins de Bordeaux hat er für
jeden Weinfreund den
Zugang zu exzellenten und
erstklassigen Weinen aus dem Bordeaux
eröffnet, mit denen sich in
jedem Glas Leidenschaft,
Dynamik und
Kreativität erleben lassen.
Wir stellen aus dem Grand Cercle des Vins de Bordeaux drei Weingüter und einige ihrer Weine vor.
CHÂTEAU DALEM
Nicht weit von
Libourne in der
Gemeinde Saillans liegt das
Weingut Château Dalem mit einem
Gutsgebäude aus dem
18. Jahrhundert umgeben von einem
Park mit weitem Blick in das
Tal der Isle. Hier ist man in der
Appellation Côtes de Fronsac, in der die Weine von
Château Dalem einen
herausragenden Ruf genießen.
Seit 1610 war das Weingut im
Besitz der
Familie Crabit bis es
1955 an
Michel Rullier verkauft wurde.
2002 übernahm es dessen
Tochter Brigitte Rullier-Loussert. Um die
Qualität zu
verbessern,
bepflanzte sie
Weinberge neu und führte
moderne Ausbautechniken ein.
Château Dalem bewirtschaftet rund
16 Hektar Rebfläche, die noch erweitert werden soll.
Bestockt ist sie zu
85 % mit durchschnittlich
45 Jahre alten Merlot-Reben und mit
15 % Cabernet Franc. Die
Weinberge sind von
Südosten über
Süden bis
Südwesten ausgerichtet und werden von
molasseartigen Ton-,
Lehm- und
Kalksteinböden dominiert. Im
Keller liegen die
Trauben drei bis vier Wochen auf der
Maische, vergoren wird in
traditionellen temperaturgesteuerten, mit Epoxidharz beschichteten
Betonbehältern. Die
Weine durchlaufen die
malolaktische Gärung im
Holz und
reifen dann etwa
18 Monate in
französischen Eichenfässern, die zu
60 % neu sind. Im Jahr
2008 führte das Weingut einen
zweiten Wein ein –
Tentation de Dalem. Neben
Château Dalem besitzt die
Familie das
Château de la Huste in derselben Appellation
Côtes de Fronsac.
Brigitte Rullier-Loussert möchte
expressive, terroirbezogene Weine mit fruchtiger Eleganz, Kraft, Finesse und
feinen Tanninen machen und sie von der verbreiteten
männlichen Betonung befreien. Für sie gibt es
keine Jahrgänge mit geringerer Qualität, allenfalls solche mit
anderem Charakter.
Wir konnten zwei Jahrgänge von Château Dalem verkosten.
Château DALEM 2016
Das
Jahr 2016 ist am
rechten Ufer als
besonders aufregend in Erinnerung. Der
Laubaustrieb begann
vorzeitig, doch dann
stockte die
Entwicklung im kühlen und regnerischen
Frühling. So richtig ging es erst
Anfang Juni mit sanftem
Blütenwetter weiter bis der
Sommer heiß und
trocken auflief. Der
Boden bewahrte die
Reben vor
Stress, so dass im
Oktober ausgereifte und
gesunde Trauben geerntet werden konnten. Die
Cuvée Château DALEM 2016 bildet ziemlich genau den
Rebsortenspiegel des Weinguts ab, besteht sie doch aus
90 % Merlot und
10 % Cabernet Franc.
Im
Glas schimmert der Wein in einem tiefdunklen Brombeerrot mit granatfarbenen Reflexen. Sofort drängeln intensive
Aromen von schwarzen Kirschen, Brombeeren, Cassis und Backpflaumen aus dem Glas, begleitet von einem Touch Zeder,
Etikettenfotos © Château Dalem
Kakao und Sternanis. Im
Mund tritt der Wein nicht nur mit der erwarteten
Vollmundigkeit und
Muskulatur auf, sondern auch mit einer überraschenden,
vibrierenden Frische. Hier hat eine
feinsüßliche Frucht Vorrang vor dem
Eichenholz und spielt mit den
geschmeidigen Tanninen und einem raffinierten pikanten Touch von schwarzem Pfeffer. Der lange
Abgang strahlt
Harmonie und
Eleganz aus. Ein
extrovertierter Jahrgang mit einer
spannenden Komplexität und
cremiger Opulenz.
Château DALEM 2002
Das dürfte der
erste Jahrgang sein, der unter der
Leitung von
Brigitte Rullier-Loussert entstanden ist. Die
Cuvée hat
weniger Cabernet Franc als einige spätere Jahrgänge. Es ist ein
prachtvoller Wein mit
sensationeller Balance. Er verströmt noch immer seine
Fruchtaromen von Cassis und schwarzen und roten Beeren, aber auch viel
Würze und inzwischen eine Fülle von
sekundären und
tertiären Aromen von Zedernholz, Leder und Lakritze sowie feine, süßliche Röstnoten vom Holz. Am
Gaumen verbreitet der
Château DALEM 2002 eine hervorragende
Harmonie mit einer
energiegeladenen, mineralisch unterstützten Saftigkeit. Die noch immer
kraftvollen, glatten Tannine begleiten im
Finish die
prägnante Fruchtigkeit, die von einem adretten Hauch Veilchen getoppt wird. Ein
hervorragend strukturierter Bordeaux, der
noch lange nicht schlapp machen wird.
CHÂTEAU DE PRESSAC
Das Weingut liegt in der kleinen
Gemeinde Saint Etienne de Lisse nur
wenige Kilometer südöstlich von
Saint-Emilion entfernt
unweit der
Dordogne. Der
Hügel mit dem
prachtvollen neugotischen Herrenhaus ist
umgeben von
terrassenförmig angelegten
Weinbergen, von denen
36 Hektar von
Château de Pressac in
einer einzigen, durchgehenden Parzelle bestockt sind. Die Weinberge steigen bis auf etwa
80 Höhenmeter über der
Dordogne an und breiten sich dann aus auf einem
42 Hektar großen,
terrassenförmigen Kalksteinplateau mit
tonhaltigen Böden. Die weitgehende
Ausrichtung nach
Osten erweist sich in
Zeiten der
Erderwärmung zunehmend als
Château de Pressac ©Weingut
unerwarteter
Vorteil.
Château de Pressac befindet sich auf
historischem Boden, denn hier wurde am
20. Juli 1453 die
Kapitulation unterzeichnet, die nach der
Schlacht v
on Castillon den
hundertjährigen Krieg zwischen
England und
Frankreich beendete. Auch
önologisch ist das Château, das
seinerzeit 27 Türme hatte, von spannender
historischer Bedeutung:
Um 1740 herum
brachte der
damalige Besitzer Vassal de Montviel aus seiner
Heimat Quercy die
edle Rebsorte Auxerrois, dort
Côt genannt,
mit und
bepflanzte damit
erstmals einen
Weinberg im
Gebiet von Bordeaux. Sie wurde schon bald als
noir de pressac bezeichnet und von einem
Monsieur Malbec im
Médoc angebaut, was zu ihrem
heute geläufigen Namen führte.
1870 wurde die
neugotische Burg Château de Pressac auf den Ruinen der alten mittelalterlichen Burg
wieder aufgebaut.
1997 kauften Jean-François Quenin und seine
Ehefrau Dominique das
Château,
renovierten das
Schlossgebäude von Grund auf und
richteten mit erheblichen Investitionen den
Weinbau auf neue Qualitäten aus. Das führte dazu, dass
Château de Pressac in der
2012er St. Emilion Klassifizierung als
Grand Cru Classé aufgewertet wurde. Etwa
drei Viertel der
Rebfläche ist mit
Merlot bestockt, dazu kommen
Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und
Carménère und selbstverständlich
fehltChâteau de Pressac ©Weingut
auch
nicht die dem
Weingut so
verbundene Sorte Malbec. Im
Weinberg und
Keller optimiert man ständig den
Weinbau mit
zeitgemäßen Methoden:
Geerntet wird per
Hand, die
Trauben werden in
kleinen Boxen zu den
Sortiertischen im Keller
transportiert, wo
streng selektiert wird.
Vergoren wird temperaturgesteuert im
Beton. Die
Weine reifen in
erst- und
zweitbelegten französischen Barriques.
Wir konnten drei Jahrgänge vom Weingut Château de Pressac verkosten.
Château Tour de Pressac 2015 Grand Cru
Der
Jahrgang ist
klassisch assembliert aus
70 % Merlot,
20 % Cabernet Franc,
8 % Cabernet Sauvignon und
2 % Carménère. Im
Glas zeigt er sich in einem dichten purpurbetonten Granatrot. Er strahlt mit einem herrlich süßlichen, feinwürzigen
Bouquet von Zwetschgen, Brombeeren und schwarzen Kirschen mit etwas Erdbeere. Dazu stoßen Noten von Tabak und Leder, ein Hauch von Veilchen und etwas Karamell vom Holz. Im
Mund entfaltet sich eine
distinguierte Struktur –
komplex, kraftvoll und
saftig. Ein
lebendige Säure und eine
schmelzige Mineralik eskortieren die
komplexen,
üppigen Geschmacksaromen von Brombeeren und Cassis, Leder, Tabak und Mokka, dazu auch Assoziationen von Waldboden. Mit
feinkörnigen Tanninen schmilzt der Wein in einem
langen Finale dahin. Auch als
Zweitwein des
Châteaus ist es ein
Spitzenwein mit
vielen Dimensionen und
subtiler Finesse.
alle Flaschenfotos © Château de Pressac
Château de Pressac 2011 Grand Cru
Bald liegt die Ernte der Trauben zehn Jahre zurück, sie haben uns einen Wein geschenkt, der heute samtig, rund und charaktervoll Nase und Gaumen verwöhnt. Es ist eine Cuvée aus 69 % Merlot, 20 % Cabernet Franc, 8 % Cabernet Sauvignon und 2 % Carménère. Die Luft über dem Glas ist mit reifen, würzigen Tönen von Pflaumen, Holunder und Schwarzkirsche angereichert, dazu Spuren von Zimt, Süßholz und Tabak. Der Wein schmeckt füllig, samtig und reif, er ist mit dezenter Mineralik, einer ordentlichen Dichte, harmonisch eingebunden Tanninen und einem stabilen Säuregerüst ausgestattet, das ihm noch ein langes Leben verspricht. Im Finish begegnen uns eine schöne Würze und einige Kräuternoten umrahmt von einer reifen Fruchtigkeit und leicht süßlichen Röstaromen. Ein wertiger Grand Cru mit großer Persönlichkeit.
Château de Pressac 2016 Grand Cru Classé
Die höchstklassige Cuvée ist eine Komposition aus 72 % Merlot, 11 % Cabernet Franc, 10 % Cabernet Sauvignon, 5 % Malbec und 2 % Carménère. Der Wein reifte 18 Monate in Eichenbarriques, von denen die Hälfte neu war. Im Glas tritt er mit einem kräftigen Purpur und leichten Granatschimmern an den Rändern auf. Es duftet wild nach roten Kirschen, Pflaumen, Brombeeren, etwas Cassis, etwas Minze und Lavendel und viel Vanille. Ab und an schummeln sich liebliche Gewürze aus der Weihnachtsbäckerei dazwischen. Der Gaumen wird prall und extrovertiert ausgekleidet von einer enormen Fruchtdichte und einem süßlichen, würzigen Extrakt von dunklen Beeren, Schokolade, Menthol und Lakritze. Die kräftigen, gut eingebundenen, griffigen Tannine, die dezente Mineralität und die saftige Säure sind innig verwoben und entfalten im Finale seidige Opulenz und elegante Pracht. Ein großer Wein, der mit jedem Schluck auffordert zu einer Reise durch die Zeiten – hin zu den schönen Erinnerungen.
CHÂTEAU HAUT-BACALAN
Das
Weingut Château Haut-Bacalan befindet sich in
Pessac, das in die
südwestlichen Vororte von Bordeaux hineinreicht. Es gehört zum Bereich
Pessac-Léognan und ist
seit 1987 als
Grand Cru de Grave Pessac-Léognan eingestuft –
Bordeaux linkes Ufer.
Château Haut-Bacalan hat eine
bewegte Geschichte hinter sich, die
1726 mit dem
Erwerb des Anwesens und
Einrichtung einer
Domain durch die Herren
Montesquieu und
Sarrau de Boynet beginnt.
1748 kaufte es
Monsieur de Bacalan,
Junker am
Hof von Bordeaux, der dem
Weingut seinen
Namen gab.
1998 erwarb Charles-Henri Gonet den
Besitz für seine junge
Frau Corinne. Sie hatten schon
1986 von ihrer
berühmten Champagner-Familie losgelassen und sich mit ihren drei Kindern mit
Château Lesparre in Beychac et Cailleau
und Château d'Eck in Cadaujac
Château Haut-Bacalan ©Weingut
Weininseln im
Bordeauxgebiet geschaffen.
Familie Gonet stellte das
Weingut Château Haut-Bacalan mit
großem Engagement und viel
Kapitaleinsatz konsequent auf
nachhaltigen Qualitätsweinbau um, wobei
Traditionen mit
hochmoderner Technik und
Methodik verbunden wurden. Zusammen mit seinem
Bruder Frédéric betreibt Charles-Henri weitere Weingüter im
Bordeaux-Gebiet.
Château Haut-Bacalan bewirtschaftet acht Hektar und füllt rund
20.000 Flaschen. Von den
roten Sorten werden im Weinberg
55 % Merlot,
40 % Cabernet Sauvignon und
5 % Petit Verdot angebaut, bei den
weißen Sorten ist es
ausschließlich Sauvignon Blanc.
Château Haut-Bacalan 2014
Das
Jahr 2014 war vom
Klima und
Vegetationszyklus her ein
gutes Jahr
in der
Appellation, dennoch wurde der
Merlot erst
spät geerntet. Dafür konnten die Weinmacher auf
vollreifes und
gesundes Traubenmaterial zurückgreifen. Die
Cuvée besteht aus
55 % Merlot, 40 % Cabernet Sauvignon und
5 % Petit Verdot. Der Wein
reifte komplett in
erstbelegten Eichenfässern. Aus dem im dunklen Rubinrot erleuchteten
Glas schickt er fruchtige
Aromen von Schwarzen Johannisbeeren, Schwarzkirschen und reifen Zwetschgen, aber auch Tabaknoten und feine, vanillige Röstaromen vom Holz. Am
Gaumen wird die Cassisfruchtigkeit von saftigen Brombeeren und schwarzen Backpflaumen unterstützt mit kleinen Anmutungen von Lakritz, von dunklem Tabak und einer Spur Sternanis. Der lange
Abgang ist von
prägnanter Würze und
energischen Tanninen bestimmt und belegt die
saftige, füllige Struktur. Eine
elegante, komplexe,
moderne Bordeaux-Symphonie in vielen Tonlagen.
CHÂTEAU LA ROSE PERRIÈRE
Das
Weingut Château La Rose Perrière liegt inmitten von Weinbergen in
Lussac nordöstlich von St. Emilion.
Lussac ist
eine der vier Gemeinden, die ihrer
Ortsbezeichnung den
Zusatz Saint-Emilion anhängen dürfen, also
Lussac-St.-Emilion. Die
Appellation ist für
Rotwein klassifiziert. In den
Weinbergen von
Château La Rose Perrière bauten
seit Jahrhunderten Mönche ihre
Reben an, es sind die
ältesten in der
Appellation. 2003 kaufte Jean-Luc Sylvain, ein
renommierter Küfer vom
rive droite, das
Weingut,
modernisierte es mit
erheblichen Umbauten und
bepflanzte fast
die Hälfte der Weinberge neu. Sein
Großvater hatte sich bereits
1961 dem
Weinbau zugewandt und auf
einem Hektar in
Saint-Sulpice-de-Faleyrens den
Saint-Château La Rose Perrière ©Weingut
Émilion Grand Cru von
Clos les Grandes Versannes gemacht, den
Jean-Luc weiterhin betreut. Inzwischen ist mit
Claire Sylvain schon die
nächste Generation im familiären Weingut tätig.
Château La Rose Perrière bewirtschaftet knapp
11 Hektar, die sowohl mit
roten als auch
weißen Rebsorten bestockt sind. Bei den
roten Sorten sind es
80 % Merlot,
10 % Cabernet Franc, 7 % Cabernet Sauvignon und
3 % Malbec. Als
weiße Sorten werden zu
85 % Sauvignon Blanc, zu
10 % Sémillon und
5 % Muskateller angebaut. Die Rebstöcke stehen auf
wasserdurchlässigem Ton-Kalkstein-Boden, der von
Meeressedimenten durchsetzt ist. Jährlich werden rund
42.000 Flaschen abgefüllt.
Familie Sylvain führt das
Weingut nach den
Grundsätzen des
naturnahen und
umweltschonenden Weinbaus – inzwischen ist der
Betrieb offiziell
bio-zertifiziert. Im
Keller wird zumeist im
Edelstahl vergoren und im
Holz gereift. Dank des
Besitzes einer
eigenen Tonnellerie und dank des
Küfer-Berufs von
Jean-Luc ist das
System des Holz-Einsatzes, insbesondere mit
500-Liter-Eichen-Fässern, wohl
nirgends im Bordelais so perfekt ausgeklügelt wie bei
Familie Sylvain. Wer das
Familienweingut vor Ort erleben will, kann einen
Traumurlaub in dem zum Weingut gehörenden
luxuriösen Gästehaus mit seinen
drei Doppelzimmern verbringen.
Wir konnten einen Jahrgang vom Château La Rose Perrière verkosten.
Château La Rose Perrière 2016
Die
Cuvée besteht aus
90 % Merlot und
10 % Cabernet Franc. Die
Rebstöcke sind zwischen
10 und 45 Jahre alt. Im
Weinberg wurde auf
Ertragsreduzierung geachtet und am
25. Oktober 2016 manuell geerntet mit
strenger Selektion. Die Trauben für den Wein wurden
zehn Tage lang gekühlt
mazeriert und teilweise im
Edelstahl und im
Holz vinifiziert, wobei für die
Reifung die bewährten
500-Liter Fässer verwendet wurden. Im
Glas funkelt er in einem fast undurchsichtigen Rubin- bis Granatrot mit hellvioletten Rändern. Er lockt mit fruchtigen
Aromen von Brombeeren, Heidelbeeren, Cassis, schwarzen Kirschen und reifen Zwetschgen. Die
Nase freut sich auch über interessante Noten von Feigen, feinem Leder und über die stürmischen, herrlich süßlichen Holztöne. Am
Gaumen drängelt sich eine zarte Brombeerfrucht in den Vordergrund, dann treten die Kirschen und die Schwarzen Johannisbeeren auf, dezent umrahmt von leicht vanilligen Röstaromen. Der
lange, cremige Abgang wird von
aktiven Tanninen, einer
markanten Mineralik und einer
schönen Würze begleitet –
©Château La Rose Perrière
alles
professionell ausbalanciert. Ein
gut strukturierter, charaktervoller Wein, der mit einer
lebendigen Frische und
fruchtigen Saftigkeit beeindruckt.