An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Südtirol auf der FRUIT LOGISTICA 2020
29. März 2020
Italien ist der zweitgrößte Produzent von Obst und Gemüse in Europa, Deutschland seit Jahren der größte Absatzmarkt gefolgt von Frankreich und Polen. Allein an Äpfeln wurden in Italien im letzten Jahr 2019 rund 2,1 Millionen Tonnen geerntet, davon gingen 1 Million Tonnen in den Export nach Deutschland. Die Anbauprämien der EU führen zwar auch in Italien zunehmend zum eklatanten Anstieg von nicht verkauften Lagermengen, doch der Apfelsektor ist und bleibt das stabilisierende Element der italienischen Obstproduktion, auch wenn der Apfelkonsum in Italien selbst stark zurückgeht und die Größe der Äpfel in der Ernte 2019 unterdurchschnittlich ausfiel. Immerhin litten die Apfelbauern nicht so stark wie die Produzenten anderer Früchte unter den Klimaeinflüssen. Die Stabilität des Apfelsektors liegt zum einen an der Internationalisierung des Geschäfts, aber auch an der Einführung neuer Sorten, nachdem die Marktanteile bei traditionellen Äpfeln wie den Delicius-Arten zurückgegangen sind. Die Einzigartigkeit einer neuen Sorte schafft immer einen Wettbewerbsvorsprung, vor allem, wenn Geschmack, organoleptische Eigenschaften und der Wiedererkennungseffekt stimmen. Für die italienischen Aussteller ist die FRUIT LOGISTICA eine hervorragende Gelegenheit, auf 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche mit rund 50 Ausstellern ihre Qualitätsware herauszustellen und die Internationalisierung des Exports voranzutreiben.
Ein geschlossenes Anbaugebiet von über 18.000 Hektar erstreckt sich auf einer Länge von 100 km entlang der Etsch vom Vinschgau bis ins Südtiroler Unterland. Aber auch im Eisacktal in der Nähe von Brixen ist der Südtiroler Apfel zu Hause. Die Anbauhöhe liegt zwischen 200 und 1.100 Metern. Warme, sonnige Tage und kühle Nächte schaffen ideale klimatische Bedingungen für den Anbau der Südtiroler Äpfel. Die ausgeprägten Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fördern unter anderem die Bildung von Fruchtzucker. Äpfel gehören zu den ältesten kultivierten Obstsorten. Sie haben einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, Fruchtsäuren, Pektin und Kohlenhydraten. Sie sind ein wertvoller Bestandteil der Ernährung und zudem ziemlich kalorienarm.
Viele Jahrhunderte hindurch wurden Apfelbäume in Südtirol zur Selbstversorgung der bäuerlichen Familie rund um die Hofstelle herum angepflanzt. Diese „Bamgarten“ lieferten wertvolle Nahrungsmittel und standen unter besonderem rechtlichen Schutz. Die Beförderung des Obstes über die Landesgrenzen hinaus besorgten Samdienste mit Pferden und sogenannte „Kraxenträger“. Diese trugen in einem schweren Holzgerüst verschiedene einheimische Früchte über die Alpenpässe nach Norden. Die Errichtung der Eisenbahnlinie über den Brenner im Jahr 1867 erleichterte und förderte den Apfelexport. Der Apfel galt damals als Luxusgut und gelangte bis zu den Kaiserhöfen nach Wien, Berlin und St. Petersburg. Durch die Etschregulierung 1880–1890 wurde die Talsohle entsumpft, wodurch wertvolle Anbauflächen gewonnen wurden. In diesem Zeitraum errichteten Obsthändler die ersten Magazine zur Lagerung der Ernte. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im Burggrafenamt die ersten Obstgenossenschaften.
2005 wurde von der EU die Bezeichnung „Südtiroler Apfel“ unter Schutz gestellt. Die sogenannte „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) garantiert Ursprung und Qualität der Südtiroler Äpfel. 13 Apfelsorten dürfen die Bezeichnung „Südtiroler Apfel g.g.A.“ tragen.
Wie alle Obstanbieter suchen auch die Südtiroler nach neuen Ideen im Apfelsektor. So war es die VOG Products, der Verarbeitungsbetrieb der Südtiroler Obstgenossenschaften, die vor etwa acht Jahren mit den „Fresh-cut Apfel Snacks“ auf den Markt kamen. Im letzten Jahr wurde auf Initiative der OG Biosüdtirol, einer von zwölf Mitgliedsgenossenschaften in der VOG, eine neue Abpacklinie mit 100 % biologisch abbaubarer Wellpappe eingeführt, die sogar die Sicht auf die Äpfel ermöglicht. Nach der FRUIT LOGISTICA fällt der Startschuss für die neue Apfelsorte Tessa©. Sie wurde aus den Sorten Gala und Pink Rose entwickelt, ist schön süß, knackig fest, sieht appetitlich rot aus und ist gut haltbar. 2019 wurden bereits 215 Hektar mit Tesla© bepflanzt, die Gesamternte von 600 Tonnen soll nach der Messe auf die europäischen Märkte kommen.
Genießen Sie die Südtiroler Äpfel im Hörerlebnis mit Georg Kössler, Obmann des Verbands der Südtiroler Obstgenossenschaften.
Sie können auch die Klänge der herrlichen Südtiroler Berglandschaft zu Hause erleben und über den unten stehenden Link zu verschiedenen Jahreszeiten und mit unterschiedlichen Wetterlagen in die Südtiroler Natur eintauchen, gemeinsam mit der exklusiven und geschützten Südtiroler Apfelsorte Marlene© – Tochter der Alpen.
Foto © EOS/F. Blicke
Logo und weitere Fotos: ©FRUIT LOGISTICA Messe Berlin
HÖRERLEBNIS mit Georg Kössler, Obmann des Verbands
der Südtiroler Obstgenossenschaften, auf der FRUIT LOGISTICA