An den vier Enden der Welt
An den vier Enden der Welt
Ungarns kommende Generation: Die Weine von Tamás Gere und Zsolt
10. Februar 2012
Bei Tamás Gere begann alles mit einer Ausbildung als einfacher Winzer. Heute gehören seine Rotweine zusammen mit den Weinen von Tiffán, Attila Gere und Bock zu den prestigeträchtigsten Weinen des Landes.
Damals, Anfang der 80er Jahre in der Kellergasse in dem Dorf Nagyharsány am südlichen Fuße des Szársomlyo-Berges, standen seine Weinfässer noch neben denen seines Cousins Attila Gere, mit dem er den Weinausbau gemeinsam betrieb. Heute führt den Betrieb in Villany schon die nächste Generation: Sein Sohn Zsolt fungiert als Kellermeister, die Tochter Viktória ist diplomierte Tourismusfachfrau und managt die Bewirtung der Gäste und die zum Weingut gehörende, modern eingerichtete Pension mit neun Doppelzimmern, WLAN, Parkplatz und Fahrradverleih.
Der Betrieb verfügt über 35 ha Rebfläche und hat für die einfache Weinlinie rund 20 ha Rebfläche dazugepachtet. Aufgrund der Besonderheiten der Privatisierung sind die Flächen noch über etliche einzelne Lagen in der Gegend um Hárslevelú und Sikliós verteilt, darunter die Spitzenlagen um den Berg Szársomlyo.
In seiner Kellerei werden überwiegend Rotweine ausgebaut. Die Hauptsorten sind Blauer Portugieser und Blaufränkisch, aber auch Pinot Noir, Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Zur Bereicherung der Palette gibt es Welschriesling und Lindenblättrigen. Jährlich werden rund 140.000 Flaschen abgefüllt. Gere Tamás & Zsolt machen sowohl internationale als auch traditionelle Weine. Noch immer holen viele Einheimische „ihre“ Weine direkt vom Hof ab.
Tamás Gere hatte seine Weine einst in traditioneller Weise ausgebaut mit einer nachhaltig herausragenden Qualität. Sein Sohn Gere Zsolt hat seit 2009 mehr als ein Drittel der Rebflächen auf umweltschonenden Anbau umgestellt und ist insgesamt zu einem ertragsreduzierten, selektionierten Anbau übergegangen. Seit rund 10 Jahren stehen weniger Rebstöcke mit größeren Abständen auf den Flächen.
Bei der Ernte wird überwiegend manuell selektioniert, die Fermentierung erfolgt in Stahltanks. Der traditionell am 15. September geerntete Portugieser wird nach 12 Tagen erster Fermentation abgepresst. Blaufränkisch, Pinot Noir und Cabernet Franc bleiben 20 bis 30 Tage auf der Maische. Wenn die malolaktische Gärung abgeschlossen ist, kommen die weißen und Rosé-Weine in Stahltanks, die guten roten in neue Fässer aus französischer oder ungarischer Eiche. Seine besten Rotweine bleiben rund 18 Monate im Eichenholz.
Tamás Gere & Zsolt haben zwei Wein-Linien: die Klassik-Linie und die Premium-Linie, in der die Weine nur produziert werden, wenn es ein Jahrgang hergibt. Daneben gibt es den Spitzenwein Aureus.
Wir haben von Tamás Gere & Zsolt sechs Weine verkostet:
Villány Olaszriling 2011
Der Welschriesling wird in vielen Weingebieten Ungarns als traditionelle weiße Sorte angebaut, aus dem typischerweise der universelle Trinkwein gemacht wird. Er hat mit dem Riesling nur den Namen teilweise gemeinsam, Bouquet und Geschmack unterscheiden sich eindeutig. Der Olaszriling/Welschriesling 2011 von Tamás Gere ist der weiße Einstiegsweinen und hat ein dezentes, sortentypisch florales Bouquet und umspielt den Gaumen mit reichlich Frucht und einem Hall von bitteren Mandeln, was an Marzipan denken lässt. Feinsäurig rundet ein kraftvoller Abgang das Weißweinerlebnis ab. Er macht sich auf dem Tisch gut zu einer mit Thymian oder Rosmarin gewürzten Hühnerbrust.
Villány Portugieser 2011
Villány Kékfrankos 2009
Rubinrot steht der Wein aus der beliebten Traube von Villány im Glas. Er kommt aus der Classic-Linie. Der Duft feuert die Nase an, deutliche schwarze und rote Beeren, ja sogar Himbeeren und Sauerkirschen werden wahrgenommen, abgerundet mit deutlichem Holz und einer Prise Walderde. Am Gaumen kommen feine Gewürze an, auch Kräuter aus der Küche, Holz und etwas Schokolade. Der Weine kommt konzentriert, präzise ausbalanciert rüber, feine Gerbsäuren spielen mit dem Saft der Traube. Ein kräftiger, prägnant herber Abgang lassen den Wein noch kraftvoll nachschmecken. Stellen Sie ihn zu einer ungarischen Gulaschsuppe hin oder auch zu einem traditionell gewürzten Entenbraten.
Villány Páratlan 2009
Der Wein, der sich sinngemäß „unvergleichlich“ nennt und ebenfalls aus der einfacheren Classic-Linie stammt, ist ein universeller Essensbegleiter, mit dem Sie am Tisch immer einen guten Eindruck hinterlassen. Er hat ein leicht mineralisches Bouquet von roten und schwarzen Johannisbeeren mit einer Kräuternote. Er schmeckt fruchtig, klar und würzig-erdig mit runden Tanninen. Er erfreut sich einer makellosen Balance und eines markanten Abgangs.
Reife und Würze steigen aus dem Glas mit dem purpurfarbenen Wein, der zu den gehobenen Sorten von Tamás Gere gehört. Es werden Tabaknoten, Röstaromen und Paprika aufgerufen. Geschmacklich drängeln sich schwarze Früchte, würziges Holz und erdige Töne mit einem Touch Paprika. Die Tannine sind trocken und geben dem Wein viel Kraft für ein schönes Finish. Der Villány Cabernet Franc 2007 ist ein Spiegelbild seines terroirs und zeigt es mit Eleganz und Stolz. Karaffieren Sie diesen Wein nicht, er lässt sich am besten spontan aus der Flasche eingegossen genießen.
Aureus Villányi Cuvée 2007
Der Spitzenwein von Tamás Gere hat 2009 eine Goldmedaille auf der Berliner Wein Trophy bekommen und im selben Jahr auf den Decanter World Wine Awards eine Bronzemedaille. Er ist sorgfältig komponiert aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot, also ein ungarischer Bordeaux, der international gestylt ist. Er ist 22 Monate im Barrique ausgebaut und noch in der Flasche gereift. Im Glas entfaltet sich ein würziges Bouquet mit Holz- und Kaffee-Aromen und Brombeerkompott. Seine Frucht ist am Gaumen männlich herb mit viel hölzernen Röstaromen und pflanzlichen Noten. Der Aureus ist alkoholisch strukturiert, bringt präzise Tannine mit und bleibt durchaus saftig im Mund. Sein mittelstarker, tanninbetonter Abgang wird von Holztönen begleitet.
Begleiten Sie im HÖRERLEBNIS Gere Zsolt in das familiäre Weingut und lassen Sie sich seine Weine akustisch schmecken.
alle Fotos: Copyright Tamás Gere & Zsolt
HÖRERLEBNIS mit Gere Zsolt